Auszüge aus der Festschrift zum 100jährigen Vereinsjubiläum 1997:
Im Jahr 1897 wird im oberen Ihnetal der Schießverein Rinkscheid ins Leben gerufen. Schriftliche Unterlagen über das
genaue Datum und die Vereinsgründer sind heute nicht mehr vorhanden. Fest aber steht, dass auch
einige, die kurz zuvor den Turnverein Jahn Grotewiese gründeten, zu den ersten Männern im
Schießverein gehörten. Aus dem Schießverein wurde bald der Schieß- und Schützenverein, nach 1945 der
Schützenverein und ab dem 05. Juli 1952 wieder der Schieß- und Schützenverein
Rinkscheid. Bis der erste Königsvogel im noch jungen Verein auf die Stange gesetzt wurde, sollte noch
viel Zeit verstreichen. Die besten Schützen maßen sich im Wettstreit auf Scheiben. Das ging so bis
1928, und Eigeninitiative war seinerzeit schon ebenso gefragt wie heute: den Schießstand bauten und
unterhielten die Mitglieder selbst, die sich auch in Grotewiese im Saal Dunkel zu Schießen trafen.
Willi Fernholz aus
Rinkscheid hieß der glückliche Schütze, der den ersten Vogel abschoss. Das war im Jahr 1929 und noch ein Preisvogel, der 1930 schließlich durch den Königsvogel ersetzt wurde. Willi Valenthorn schoß ihn ab, wählte als erste Königing des Vereins Änne
Jungermann zur Mitregentin und stiftete ein Faß Freibier. Schon ab 1928 rundeten Schießbude, Hau-den-Lukas und Karussell das lustige und jahrmarktähnliche Treiben ab. Die erste Fahne
des Vereins wurde 1936 unter Teilnahme zahlreicher befreundeter Vereine geweiht. Besuche und
Gegenbesuche reichten seinerzeit bis nach Lüdenscheid und Dortmund-Wickede.
Naturgemäß stockte das Vereinsleben während des Zweiten Weltkrieges, viele Männer mussten an die Waffen, viele
verloren im Krieg ihr Leben.
Doch 1949 ging es weiter mit dem Verein: neue Generationen stießen zu der alten, neue Satzungen wurden formuliert,
eine neue Königskette musste gekauft werden und endlich stand wieder der schießsportliche Wettstreit
im Vordergrund: 1949 trafen sie sich zum ersten Vogelschießen und Fritz Busenius löste Bernhard Teipel
- der zwangsweise bedingt immerhin 10 Jahre die Regentschaft innehatte - als König
ab. Das 50jährige Fest wurde mit Verspätung gefeiert: 1950 statt 1947 und zahlreiche Könige rangen
erstmals und die Kaiserwürde, die schließlich Ewald Haase mit seiner Frau Adele errang. Sie regierten
bis zum Jubiläumsjahr 1972, als Werner Fernholz zum 75jährigen Bestehen die Kaiserwürde
errang.
Um den jungen Leute gerecht zu werden, wurde 1955 zum ersten Mal auf den Prinzenvogel geschossen, den Franz Zapatka
schließlich entscheidend traf. Als erste Rinkscheider Prinzessin wählte er Christel
Lücke.